Kleines Demo 1×1

Ob in Zeiten der Covid-19-Pandemie oder ganz generell: Bei Demonstrationen, Kundgebungen, Blockaden, Brötchenschlangen oder anderen Aktionen gibt es einiges zu beachten, um sicher durch den Tag zu kommen und Euch, eure Freund*innen und Genoss*innen, sowie unbeteiligte Menschen nicht in Gefahr zu bringen.

Wir haben Euch einige nützliche Hinweise zusammengestellt. Seid solidarisch und passt aufeinander auf!

 

In Zeiten von Corona:

  • Beachtet das Kontaktverbot! Um unnötige Kontrollen bereits auf der Anreise zu vermeiden und um eine Verbreitung von Covid-19 zu vermindern, denkt dran, in Zweiergruppen unterwegs zu sein.
  • S-Bahnen, U-Bahnen und Busse werden möglicherweise sehr voll sein! Überlegt Euch alternative Anreisemöglichkeiten, beispielsweise mit dem Fahrrad oder zu Fuß, um Euch ohne viel Stress und möglichst flexibel in der Stadt bewegen zu können.
  • Bleibt trotzdem zusammen: Auch in Zweiergruppen macht es Sinn, in Sichtweite von Freund*innen und Genoss*innen zu bleiben. So könnt ihr trotz Kontaktverbot Blickkontakt halten und Euch notfalls gegenseitig unterstützen. Wenn sich alle füreinander verantwortlich fühlen, passiert es auch nicht, dass einer* von Euch verhaftet wird, ohne dass jemand das Fehlen bemerkt.
  • Tragt einen Mund- und Nasenschutz! Das vermindert die Verbreitung von Covid-19 und bringt darüber hinaus noch weitere Vorteile mit sich. So könnt ihr Euch zum Beispiel vor filmenden und fotografierenden Nazis oder Polizist*innen schützen.

Ganz allgemein gilt wie immer:

  • Waffen, Drogen, Adressbücher? Viele fühlen sich auf Hin- und Rückwegen unsicher, wenn sie ihr Pfefferspray nicht dabei haben. Denkt aber dran, es spätestens am Zielbahnhof im Schließfach zu lassen. Erstens seid ihr auf einer Demo eh meist zu dicht von Leuten umgeben, als dass der Einsatz von Reizgas gefahrlos möglich wäre. Zweitens eskaliert es manchmal unglaublich schnell und ihr werdet von der Polizei eingepackt, ohne Gelegenheit zu haben, Gegenstände loszuwerden. Denn das Versammlungsgesetz bezieht sich auch auf die An- und Abreise. Waffen sind also auch hier schon untersagt. Adressbücher und alles, was Infos über Freund*innen offenbart, sind logischerweise bei einer Verhaftung ein gefundenes Fressen für die Polizei. Es ist eure Verantwortung, Freund*innen davor zu schützen.
  • Das selbe gilt natürlich auch für Handys und Smartphones! Die lasst ihr am besten Zuhause und kommuniziert außerdem im Vorfeld mit Freund*innen und Genoss*innen, mit denen ihr verabredet seid, lieber persönlich. Wenn ihr ein Handy mitnehmen wollt um Euch unterwegs auf dem Laufenden zu halten, kauft euch möglichst ein günstiges Smartphone nur für diesen Zweck und besorgt euch eine Sim-Karte die schon freigeschaltet ist und keine Rückschlüsse auf Eure Identität zulässt. Macht keine Fotos! Von Euch und/oder anderen. Smartphones sind zwar sehr nützlich für Schnappschüsse, Standortmeldungen um sich zu finden, und so weiter. Mit Fotos auf denen unter Umständen noch weitere Personen sind, bringt ihr jedoch nicht nur Euch, sondern auch Andere in Gefahr. Denn Fotos, Standortmeldungen und andere Daten sind für die Polizei im Falle des Falles ebenfalls ein gefundenes Fressen.
  • Action? Ruhe bewahren, solidarisch und vernünftig handeln: Das heißt ja nicht, dass ihr der nebenstehenden Nazifotograf*in nicht zeigen dürft, wo der Hammer hängt. Aber macht das abgesprochen, in einer Gruppe, lasst euch nicht mitnehmen und taucht danach wieder im Schutz der Demo unter. Nehmt Rücksicht: Wenn ihr z.B. bei einer Demo gegen Abschiebungen Flüchtlinge ohne Papiere dabei habt, wäre es nicht schlau, Straftaten zu begehen.
  • Bis zum Morgen durch getrunken? Be- und Angetrunkene oder durch andere Rauschmittel beeinflusste Personen haben auf Demos nichts zu suchen, weil sie mit mangelnder Fähigkeit, Situationen schnell und gut einzuschätzen, sich und andere gefährden.
  • Dresscode? Der Dresscode ist eine viel diskutierte Frage. Dabei gilt eigentlich nur, dass anzuziehen, was ihr mögt, dabei wenig aufzufallen und sich Möglichkeiten offenzuhalten, das Gesicht vor Fotos und Filmen zu schützen (z.B. durch Mund-und Nasenschutz, Sonnenbrille, Tuch/Schal und Mütze). Hängt aber natürlich auch von der Art der Aktion ab. Bei einer Demo im Flughafengebäude könnte euch ein Hawaiihemd von Nutzen sein. Einen Rucksack mit etwas zu essen und vor allem einer Flasche Wasser dabei zu haben, kann nie schaden.
  • Verantwortung übernehmen! Wenn ihr in einer Gruppe unterwegs seid, gilt immer: Was einer sich nicht vorstellen kann, machen die anderen auch nicht. Gegenseitig auf sich aufzupassen, die eigenen Bedürfnisse etwas zurück zu nehmen und auf Jüngere bzw. Unerfahrenere zu achten, ist der beste Schutz für alle.
  • Übergriffe durch die Polizei? Ruhig bleiben, nicht panisch wegrennen, sondern Ketten bilden um euch vor Zugriffen der Polizei zu schützen. Im Zweifelsfall langsam und geschlossen zurückziehen. Verletzte schützen, Sanitäter aufmerksam machen und bei der Versorgung oder beim Abtransport helfen. Und bei Fest- oder Ingewahrsamnahmen solltet ihr die von der Polizei mitgenommenen Personen mit Namen, Adresse dem EA melden und darüber hinaus mitteilen, was ihnen vorgeworfen wird (nicht das, was sie tatsächlich gemacht haben!).
  • Verhaftungen? Wenn Du verhaftet oder in Gewahrsam genommen wirst: Versuche, auch hier ruhig zu bleiben. Mach auf Dich aufmerksam, rufe Umstehenden Deinen Namen zu, damit sie dem EA Bescheid geben können. Sag auf der Wache kein Wort mehr als nötig, unterschreibe nichts und nutze den Dir zustehenden Anruf, um Eltern/Freund*innen oder dem EA Bescheid zu geben. Mehr Tipps zum Verhalten bei Verhaftungen findest Du auf: organize